Schadet Manchester Uniteds sportliches Mittelmaß den Finanzen des Clubs?

Manchester United ist englischer Rekordmeister und hat eines der größten und hingebungsvollsten Fanlager auf der ganzen Welt. Und das stimmt sogar ganz wörtlich, denn Manchester United vermarktet sich seit Jahren erfolgreich auf allen Kontinenten. Kaum ein Verein kommt an Uniteds Marketing heran, vor allem nicht über einen längeren Zeitraum betrachtet: United ging bereits 1991 an die Börse und entwickelte sich aufgrund der sportlichen Dominanz zu einer globalen Marke.

Ikonische Persönlichkeiten wie David Beckham und der kantige Trainer Alex Ferguson trugen ebenfalls mit dazu bei. Derzeit steht der Club zum Verkauf, die amerikanische Glazer-Familie hat nach knapp 20 Jahren ihren Rückzug angekündigt. Im Falle von Manchester United ist davon auszugehen, dass für die zukünftigen Bosse (lesen Sie mehr zu verschiedenen Typen von Sport-Investoren bei ExpressVPN) wirtschaftliches Interesse mit der Liebe zum Verein zusammenkommen. Es ist daher einerseits keine Überraschung, dass es mehrere Interessenten für eine Übernahme des Clubs gibt.

Das lange Warten auf sportliche Erfolge

Andererseits muss jedoch konstatiert werden: Das Einzige, das Manchester United in den letzten Jahren nicht wirklich vorweisen konnte, sind sportliche Erfolge. Ein Pokalsieg und ein Gewinn der Europa League aus den letzten zehn Jahren sind zu wenig für einen Club, der sich jahrelang ohne Scham Selbstherrlichkeit nachsagen lassen konnte (der EFL Cup, den ManU zuletzt 2022/23 gewann, hat in England kaum Prestige und wird nicht von allen Teams ernst genommen). Hinzu kommt das Image eines chaotisch geführten Vereins, der Millionen bei der Kaderplanung verschwendet und seine überbezahlten Spieler nicht in den Griff kriegt. Cristiano Ronaldos umjubelte Rückkehr 2021 kurbelte zwar den Trikotverkauf an, letztendlich konnte er der Mannschaft aber nicht wirklich helfen und zog, nicht ohne Frust, schon nach einem Jahr weiter. Ähnlich ging es mit Harry Maguire, dem tragischen Ritter des englischen Fußballs: Einst teuerster Abwehrspieler aller Zeiten zog Maguire durch einige unglückliche Aktionen die Häme des Internets auf sich. Er spielt unter Erik Ten Hag praktisch keine Rolle mehr, ist aber (wahrscheinlich) zu teuer, als dass ein anderer international spielender Verein ihn aufnehmen wollen würde.

Kommt bald die finanzielle Kehrtwende?

Es stellt sich die Frage, wie Manchester United diese turbulenten Jahre finanziell verkraftet. Dass jeder Verein einmal durch harte Zeiten hindurch muss und dass die Covid-Pandemie ein herber Schlag war, steht außer Frage. Aber ist es möglich, dass Manchester United langfristig aus dem Kreis der Elite abrutscht und sich mit der Mittelmäßigkeit zufriedengeben muss, bei der etwa die Qualifikation für internationale Wettbewerbe allein als Erfolg gefeiert werden muss? Dem scheint nicht so zu sein: Zwar musste man im letzten Jahr etwas mehr als 100 Millionen britische Pfund Verluste anmelden, zeigte dabei aber gleichzeitig Zeichen von finanzieller Stabilität. Die Ticketverkäufe in Rekordhöhe und der Ausbau der Frauenfußballabteilung, die in den nächsten Jahren voraussichtlich noch wachsen wird, trugen dazu bei, die Verluste abzufedern. Für das Jahr 2023 sind wiederum Gewinne vorgesehen; unter anderem wurde gerade erst mit Ausrüster Adidas ein neuer Deal verhandelt, der rekordverdächtige 900 Millionen Pfund wert ist. Um ein Bild von der Lage eines Vereins zu gewinnen, genügt eben nicht nur der Blick auf die Tabelle oder die Marktwerte der Spieler, sondern auch auf die Fähigkeit, sich kontinuierlich als attraktive Marke zu präsentieren und die wertvollsten Partner zu finden. Wer auch immer die neuen Besitzer von Manchester United sein werden, sie sollten in einer guten Lage sein, Kapital aus dem Investment zu schlagen. Auch wenn sie dabei einige frustrierende Saisons erdulden müssen: Ein Platz unter den Top 3 scheint 2023/24 für die Red Devils bereits außer Reichweite zu sein.

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