Mit Frankreich und Dänemark gibt es in der Vorrundengruppe C zwei klare Favoriten im Kampf um den Einzug in das Achtelfinale. Doch die Außenseiter Australien und Peru werden sich dabei ganz sicher nicht kampflos ergeben.
Frankreich: Bärenstarke Offensive
Genau 20 Jahre nach dem WM-Triumph vor heimischem Publikum gehören die französischen Fußballer auch in Russland wieder zu den absoluten Titelfavoriten. In der Qualifikation hat sich die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps unter anderem souverän gegen Schweden und die Niederlande durchgesetzt. Und auch in den jüngsten Testspielen hat die „Tricolore“ ihre Stärke unter Beweis gestellt. Die Stärken des Weltmeisters von 1998 und zweimaligen €pameisters (1984 und 2000) liegen vor allem in der stark besetzten Offensive.
Mit Antoine Griezmann (Atletico Madrid) und dem 19-jährigen Supertalent Kylian Mbappé (Paris St. Germain) und Antoine Griezmann (Atletico Madrid) haben die Franzosen zwei der besten Stürmer der Welt in ihren Reihen. Auch Routinier Olivier Giroud (FC Chelsea London) ist immer für einen Treffer gut. Spannend wird sein, ob sich Mittelfeldregisseur Paul Pogba nach einer schwachen Saison bei Manchester United rechtzeitig zum Jahreshöhepunkt in Russland seiner Top-Form nähert. Während der französische Angriff zum Besten gehört, was der Weltfußball zu bieten hat, präsentiert sich die Defensive um Kapitän Hugo Lloris von den Tottenham Hotspurs nicht immer sattelfest. Zumal das Team bei der WM ohne Laurent Koscielny auskommen muss. Der Innenverteidiger vom FC Arsenal London fällt mit einer schweren Achillessehnenverletzung.
Dänemark: Minimalziel „Achtelfinale“
Nachdem sie 2014 in Brasilien nur zuschauen durften, sind die dänischen Fußballer bei der WM in Russland wieder dabei. Die Skandinavier setzten sich in den Play-offs gegen Irland dank eines bärenstarken 5:1-Sieges im Rückspiel durch und lösten damit zum insgesamt fünften Mal das begehrte WM-Ticket. Bei ihren bislang vier WM-Teilnahmen verpassten die Dänen nur einmal – 2010 in Südafrika – die KO-Phase. Nach einem Sieg gegen Kamerun und zwei Niederlagen gegen die Niederlande und Japan blieb am Ende nur Gruppenplatz drei.
Acht Jahre später will der €pameister 1992 das Minimalziel „Achtelfinale“ unbedingt erreichen. Und die Chancen stehen für die spielstarke Mannschaft stehen gut. Der norwegische Trainer Age Hareide setzt dabei vor allem auf zahlreiche Legionäre aus der englischen Premier League. Der Star des Teams ist Christian Eriksen von den Tottenham Hotspurs, der als einer der besten Spielmacher €pas gilt.
Der 26-Jährige steuerte drei Tore zum 5:1 im entscheidenden Relegationsspiel gegen Irland bei. Neben Eriksen gehören auch Torhüter Kasper Schmeichel (Leicester City) und Abwehrspieler Andreas Christensen vom FC Chelsea zu den Säulen im spielstarken Team um Kapitän Simon Kjaer vom FC Sevilla. Ebenfalls nicht wegzudenken aus der dänischen Mannschaft ist Mittelfeldspieler Thomas Delanay vom Bundesligisten SV Werder Bremen. Gute Chancen auf einen Platz im WM-Kader hat auch Angreifer Yussuf Poulsen von RB Leipzig.
Australien: Der „ewige Tim Cahill“ als Hoffnungsträger
Zum vierten Mal in Folge ist Australien bei einer WM dabei. Es war für die „Socceroos“ allerdings ein langer Weg bis zum Turnier nach Russland. Als Fünfter der Asien-Qualifikation mussten sie in den Play-offs noch gegen Honduras antreten. Nach einem 0:0 im Hinspiel lösten die Australier mit einem 3:1-Sieg im Rückspiel endgültig das begehrte Ticket für seine insgesamt fünfte WM-Teilnahme. Doch kurz nach der erfolgreichen Qualifikation trat Erfolgstrainer Angelos Postecoglou nach vier Jahren völlig überraschend von seinem Amt zurück.
Nun soll der niederländische Coach Bert van Marwijk das Team in die KO-Runde führen. Das gelang Australien bei den bislang vier WM-Teilnahmen nur einmal. 2006 in Deutschland schafften die Australier nach einem 3:1-Sieg gegen Japan, einem 2:2-Unentschieden gegen Kroatien und einer 0:2-Niederlage gegen Brasilien den zweiten Platz in ihrer Vorrundengruppe. Im Achtelfinale kam dann beim 0:1 gegen den späteren Weltmeister Italien das unglückliche Aus durch einen Elfmeter in der fünften Minute der Nachspielzeit. Wie sein Vorgänger setzt auch Bert van Marwijk auf viele Spieler aus den englischen Profiligen.
Die Hoffnungen auf eine erfolgreiche WM ruhen beim viermaligen Ozeanienmeister und Asienmeister von 2015 auch diesmal wieder auf Offensivspieler Tim Cahill. Der australische Rekordtorschütze, der derzeit beim englischen Zweitligisten FC Millwall unter Vertrag steht, ist allerdings bereits 38 Jahre. Mit einem Durchschnittsalter von über 28 Jahren gehört das Team um den 33-jährigen Kapitän Mile Jedinak zu den ältesten Mannschaften beim Turnier in Russland. Mit Mathew Leckie von Hertha BSC und Robbie Kruse vom Zweitligisten VfL Bochum haben auch zwei Spieler aus Deutschland beste Chancen auf einen Platz im australischen WM-Kader.
Peru: WM-Comeback nach 36 Jahren
Als letztes aller 32 Teams hat sich Peru für die WM in Russland qualifiziert. Damit melden sich die Südamerikaner erstmals seit den Titelkämpfen 1982 in Spanien auf der WM-Bühne zurück. Die Peruaner, die im gesamten Jahr 2017 in Pflicht- und Testspielen ungeschlagen blieben, sicherten sich das Ticket durch einen starken Endspurt in der Qualifikation.
Mit sechs Spielen in Folge ohne Niederlage (drei Siege und drei Unentschieden), darunter unter anderem ein 0:0 in Argentinien und ein 2:1-Sieg gegen Uruguay, eroberten sich die Peruaner am Ende der Südamerika-Qualifikation noch den fünften Platz, der zur Teilnahme an den Play-offs berechtigte. Hier setzten sie sich gegen Neuseeland (0:0 und 2:0) durch. Für Unruhe in der Schlussphase der Qualifikation sorgte allerdings die positive Dopingprobe von Kapitän Paolo Guerrero nach dem 0:0 im Qualifikationsspiel gegen Argentinien.
Der ehemalige Bundesliga-Stürmer des FC Bayern München und des Hamburger SV, der aktuell beim brasilianischen Erstligisten Flamengo Rio de Janeiro spielt, geht gerichtlich gegen seine Sperre vor, um doch noch in Russland dabei sein zu können. Trainer Ricardo Gareca, der das Team seit 2015 betreut, setzt bei der insgesamt fünften WM-Teilnahme Perus unabhängig vom Ausgang des Prozesses um Paolo Guerrero auf zahlreiche Legionäre aus europäischen Ligen. Für Tore soll unter anderem der 33-Jährige Jefferson Farfan, der in dieser Saison mit Lok Moskau den russischen Meistertitel gewann, sorgen. Auch „Oldie“ Claudio Pizarro vom Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln hofft noch auf einen Platz im peruanischen WM-Kader. Spannend wird sein, wie sich Mittelfeldspieler Renato Tapia von Feyenoord Rotterdam, der als aktuell größtes peruanisches Talent gilt, auf der großen Bühne präsentiert.