Online Tippspiele und Gefahren für Kinder und Jugendliche

Teaser Sportwetten

Vor rund einem Monat ist die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 zu Ende gegangen und hat so manchen Kindertraum erfüllt: Deutschland ist Weltmeister! Ganz Deutschland zitterte Spiel für Spiel vor dem Fernseher – doch es ging vielen Menschen nicht nur um den Nationalstolz: Es ging um bares Geld.

Denn vorbei sind die Zeiten, als ein Tippspiel unter Freunden oder Kollegen ein riesiger Aufwand mit Listen, Tabellen und einem alles überschauenden Spielleiter war, der während der WM am besten Urlaub hatte, damit er die Zeit fand, die Rangliste stets aktuell zu halten und die neuesten Tipps entgegenzunehmen. Auch der mühsame Gang ins Wettbüro ist Vergangenheit, denn im digitalen Zeitalter gibt es nun endlich Abhilfe: OnlineWetten.

Unkompliziert ist heute gefragt

Eine Online-Tipprunde ist schnell erstellt. Man meldet sich kostenlos an, wählt einen Namen für die Runde und lädt per Knopfdruck alle gewünschten Mitspieler via Email ein, der Gruppe beizutreten. Nach und nach kann nun jeder die Tipps für die einzelnen Spiele ergebnisgenau eintragen, sogar einen Erinnerungsservice bieten manche Anbieter an. Der Spielleiter hat ab diesem Zeitpunkt rein gar nichts mehr zu tun, denn (fast) alles Weitere erledigt die Seite.

Spieltagsübersicht, Ranking und Tabellen verschaffen einen schnellen Überblick, wie man im Vergleich zu den Kollegen oder Freunden steht. Ob man etwas zu verlieren hat oder nicht, liegt im Gegensatz zu Online-Wettbüros bei den Mitgliedern der Tipprunde selbst, denn einen Einsatz fordern die meisten Anbieter offiziell nicht. Viele Tipprunden vereinbaren einen festen Einsatz für die Teilnahme und zahlen die Gewinner gestaffelt aus. Auch Einsätze für einzelne Spiele sind möglich, ganz der Fantasie und den Wünschen der Tipprunde bzw. des Spielleiters entsprechend.

Jugendschutz und Altersbeschränkungen

Der Zutritt zu Wettbüros ist laut Jugendschutzgesetz Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren untersagt. Manche Online-Wettbüros verlangen einen Identitätsnachweis, indem man seinen Personalausweis einscannt oder dessen Nummer angibt. Oft entfällt diese Verifikation aber und man muss nur einen Haken bei der Erklärung setzen, dass man über 18 Jahre alt ist.

Das Wetten durch Kinder und Jugendliche zeigte sich allerdings gerade bei der WM als sehr problematisch. Viele Schulklassen und Cliquen eröffneten Tipprunden im Internet, was sich jugendschutzrechtlich in einer Grauzone befindet. Auch offline wurden bei vielen Schüler-Tipprunden nicht unerhebliche Wetteinsätze vereinbart. Schlussendlich ist der Ärger vorprogrammiert, wenn Minderjährige ihr Taschengeld beim Wetten verzocken.

«Das Geld war trotzdem weg!»

Beispielsweise berichtete die Mutter eines Dreizehnjährigen von vehementen Auseinandersetzungen mit anderen Eltern, als der Junge zur Kasse gebeten wurde, obwohl er bereits aus der Tipprunde ausgestiegen und keine Wetten mehr eingegeben hatte. Die Kinder hätten ausgemacht, dass jedes Spiel einen CHF wert ist, und der, der am nächsten am Ergebnis dran ist, wird von allen anderen ausgezahlt. Der betreffende Junge wurden massiv unter Druck gesetzt, und da „Wettschulden Ehrenschulden sind“, war das Geld im Anschluss trotzdem weg.

Anders sieht es bei Anbietern von Online-Wetten aus: Hier erhält man im Zweifelsfall sein Geld fast immer zurück, da die Verträge mit Kindern und Jugendlichen ungültig sind. Außerdem bangen viele Wettbüros um ihre Existenz, wenn sie ihr System nicht ausreichend gesichert haben.

Eltern sind gefragt

Experten warnen: Eine harmlose Tipprunde kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen schnell zu Ärger führen, wenn die Rahmenbedingungen nicht genau geklärt und am besten verschriftlicht sind. Eltern sollten mit ihren Kindern über das Wetten sprechen und eine Grenze ziehen zwischen dem Tippen und dem Wetten um Geld. Bei Kindern ist ein von den Eltern gestifteter Pokal oder ein Sachpreis definitiv die sinnvollste Variante, erwachsene Tipper verschriftlichen am Besten ihre Vereinbarungen.

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