Sportwetten Lizenzen aus Hessen – aktueller Status

BetsD

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Das hessische Innenministerium hatte bekanntlich die undankbare Aufgabe, 20 deutsche Sportwetten-Lizenzen zu vergeben. In zwei Runden wurde eine Auswahl der Bookies getroffen. Anhand welcher Kriterien dies geschehen ist, blieb bis heute weitestgehend im dunkeln. Die Folge war klar – die abgelehnten Unternehmen gingen gegen die Entscheidung in Widerspruch und bekamen logischerweise von den Verwaltungsgerichten Recht.

Zu den abgelehnten Wettanbietern gehörten beispielsweise solche Schwergewichte der Szene wie Bet365 und Tipico. Allein diese Tatsache zeigt, dass die Vergabe ein weiteres Meisterstück der deutschen Regierungsinkompetenz war.

Das Lizenzverfahren wurde von den Richtern als verfassungswidrig eingestuft. Es ist ein Unding 20 Firmen aus einem Pool von Unternehmen auszuwählen, welche alle in etwa mit dem gleichen Hintergrund am Markt agieren. Eine derartige weltfremde Vorgabe können sich nur die Gesetzhüter in der Berlin einfallen lassen. Resümierend kann eingeschätzt werden, dass erneut zwei Jahre an einer Lizenzvergabe gewerkelt wurde, wo doch das Ergebnis bereits im Vorfeld absehbar war. Der Berliner Regierungssprecher Seibert würde wahrscheinlich auf eine entsprechende Anfrage erklären: „Wir haben mit bestem Wissen und Gewissen gearbeitet – dem habe ich nichts hinzuzufügen.“

Der „schwarze Peter“ liegt nun jedoch beim Innenministerium in Hessen – doch völlig zu Unrecht.

Der Minister spricht klar Text

Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) hatte schon mehrfach das gesamte Vergabeverfahren bemängelt. Die Entscheidung mussten getroffen werden, ohne dass es eine klare Regelung zur Auswahl der 20 bevorzugten Firmen gegeben hat.

Vor wenigen Tagen ist Beuth erneut mit einem klaren Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen. Jeder Wettanbieter, welcher die entsprechenden Kriterien erfüllt, muss eine deutsche Sportwetten-Lizenz erhalten – völlig unabhängig von der Gesamtanzahl dieser Genehmigungen. Der Vorteil liegt, so Beuth, klar auf der Hand. Der Markt wäre geregelt und schafft somit Sicherheit auf Seiten der Buchmacher und der Kunden. Das eigentliche Ziel des Glücksspielvertrages, nämlich die Bekämpfung des Schwarzmarktes und der Korruption, könnte vorangebracht werden. Laut aktuellen Berechnungen verliert der Start derzeit 200 Millionen CHF an Wettsteuern. Auch dieser finanzielle Aspekt würde der Vergangenheit angehören.

Gleichzeitig könnten die Online Casinos und die Pokerarenen aus der Grauzone gehoben werden, in welcher sie sich noch immer unfreiwillig befinden.

Die bisherige Lizenzvergabe hat des Weiteren ein vielfach unbekanntes Detail beinhaltet, nämlich eine Höchstspielsumme von 1.000 CHF im Monat. Mit einer seriösen Regulierung des Marktes hat dies nach Ansicht des Innenministeriums in Wiesbaden ebenfalls recht wenig zu tun. Denkbar wäre laut Beuth an dieser Stelle eher die Festsetzung von maximalen Verlustsummen. Es ist praktisch unmöglich den Sportwettern den weiteren Einsatz bereits erspielter Gewinne zu verbieten.

Die erfolgreichen Unternehmen

Trotzdem wollen wir an dieser Stelle die ausgewählten Firmen nicht verschweigen. Folgende Wettanbieter haben „theoretisch“ die Lizenzvergabe gewonnen.

  • Cashpoint (Malta) Ltd. – für CashPoint und X-Tipp
  • Bet-at-home Internet Ltd.
  • Ladbrokes International PLC
  • IBA Entertainment Ltd. für Bet3000
  • ElectraWorks Ltd. für Bwin
  • Personal Exchange International Ltd für mybet
  • Digibet Ltd.
  • Admiral Sportwetten GmbH
  • ODS ODDSET Deutschland Sportwetten GmbH
  • Oddsline Entertainment AG
  • Primebet International Ltd. für Wettmeister
  • Bet90 Ltd.
  • Deutsche Sportwetten GmbH für Tipp3
  • Polco Ltd. – Betfair
  • Intermedia GmbH
  • Bernd Hobiger Wettbüro Goldesel
  • RULEO Alpenland GmbH
  • Racebets International Gaming Ltd.
  • Albers Wettbörsen Deutschland OHG mbH
  • Star Sportwetten GmbH

Deutlich wird an dieser Aufstellung, dass es sich keinesfalls um die besten Buchmacher im Internet handelt. Teilweise wurden die Genehmigungen auch „doppelt“ vergeben. Digibet und die Albers Wettbörsen Deutschland OHG mbH sind beispielsweise eng miteinander verbunden. Dass sich Oddset in der Riege der Auserwählten wieder findet, mag aus „Staatssicht“ zwar logisch sein, ist aber ein „Schlag ins Gesicht“ für jeden ambitionierten Sportwetter.

Wie geht’s weiter?

Zeitlich kann aktuell überhaupt keine Vorhersage getroffen werden. Die EU hat Deutschland mehrfach angemahnt, entsprechende gesetzliche Regeln zu schaffen. Passiert ist schlussendlich nichts – außer den entsprechenden Scheinaktivitäten. Irgendwann wird auch Deutschland den Weg zum regulierten, aber offenen Markt gehen müssen.

Die deutschen Wettfans müssen sich glücklicherweise nicht wirklich mit derartigen Dingen beschäftigen. Sie können ihre Tipps nach wie vor problemlos bei jedem seriösen Wettanbieter im Internet platzieren.

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